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19.01.2021 – Eigentlich war der Oktober das Zieldatum, zur SPIEL in Essen. Witchstone von Reiner Knizia und Martino Chiacchiera (unter anderem Deckscape und Decktective) sollte erscheinen, sollte die Vielspieler an den Stand von Huch locken. So war der Plan. Aber dann kam dann die Pandemie, alles wurde durcheinandergewirbelt. Und Witchstone erging es wie einigen Titeln des vergangenen Jahres: Es wurde verschoben. Nun ist es aber doch endlich so weit: Es kommt nun im Frühjahr dieses Jahres, aus der Essen- ist damit eine Nürnberg-Neuheit geworden. 

 

Mit Witchstone richtet sich Huch an Kenner, und viele in der Szene werden diesem Titel sicherlich die größte Aufmerksamkeit widmen. Natürlich stellt sich auch die Frage, ob es Knizia gelingt, nach Lama und My City in diesem Jahr das Nominierungstriple für das Spiel des Jahres perfekt zu machen (zumal sein Outfit für die Preisverleihung sicherlich erneut spektakulär sein dürfte – zumindest dürften die tollen Illustrationen von Mariusz Gandzel sehr inspirativ sein). Die Regeln sind laut Huch, ganz knizia-like, simpel, trotzdem ergeben sich viele Handlungsoptionen, was jede Partie anders und tricky machen soll. Was passiert? „Als erprobte Vertreter eurer Zunft versammelt ihr euch um einen alten heiligen Stein, dessen Bedeutung und magische Kraft nur Eingeweihte kennen. Jeder bezieht einen der vier Türme rund um den Hexenstein, von wo aus ihr euch ans Werk macht. Entwickelt eure Zauberformeln mit Hilfe eures Zauberkessels und legt ein Netz aus magischer Energie um den Stein herum. Sendet eure Hexen aus, schöpft die magischen Kristalle aus dem Kessel, nutzt das Pentagramm und den Zauberstab und behaltet die Prophezeiungen im Blick, um euch den Sieg zu sichern. Doch nicht alle Optionen stehen euch jederzeit zur Verfügung. Nur wer seine Möglichkeiten clever nutzt, hat die Chance, in 11 Runden die meisten Siegpunkte zu sammeln und so als Meister des Steins das Spiel zu gewinnen.“

 

Interessant klingt noch ein weiterer Titel: Romeo und Julia. Geheime Treffen in Verona. Ein kooperatives Strategiespiel für zwei, und ja: Die Handlung kennt man, denn es geht natürlich um den Romeo und die Julia aus Shakespeares Tragödie (auch sehr cool von Baz Luhrmann verfilmt, aber das ist eine andere Geschichte). „Die Spieler übernehmen die Rollen der beiden Liebenden. Das tragische Paar darf nicht frei miteinander sprechen und kann sich nur zu heimlichen Treffen verabreden. Durch geschicktes Ausspielen von Karten und Botschaften versuchen die Spieler, gemeinsam dafür zu sorgen, dass am Ende die Liebe siegt.“ Die Schachtel wird dabei zur Theaterbühne, wobei das Drama nicht nur fünf Akte, sondern direkt neun Kapitel mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden bietet. Huch bringt Romeo und Julia wie schon im vergangenen Jahr das ausgesprochen herausfordernde und ansprechende, aber leider sehr mit Wartezeiten behaftete Dreamscape in Kooperation mit Sylex heraus. Autoren auf den Spuren Shakespeares sind Julien Prothière ([kosmopoli:t] – kommt übrigens im Herbst auch bei Huch) und Jean Philippe Sahut (Affinity), eindrucksvoll illustriert hat es David Cochard.

 

Im Familienspiel-Segment veröffentlicht Huch zwei interessant klingende Kartenspiele. Stefan Kloß und Anna Oppolzer haben sich mit Dollars Wanted ein Bluff- und Ärgerspiel ausgedacht, bei dem es darum geht, die meisten Reichtümer als Bandit im Wilden Westen anzuhäufen. Dabei werden vor den auszuraubenden Gebäuden verdeckt Handkarten ausgespielt, um den Einbruch vorzubereiten. „Wer den richtigen Zeitpunkt abpasst, knackt den Tresor und streicht ordentlich Dollar ein. Wer aber zu früh zugreift oder zu lange zaudert, der geht leer aus und muss zugucken, wie seine Mitspielern rechtzeitig zuschlagen und so mit Taschen voller Geld in den Sonnenuntergang reiten.“

 

Café von Costa und Rôla ist Kartenspiel Nummer zwei und im vergangenen Jahr beim portugiesischen Verlag Pythagoras erschienen. Ein bis vier Spieler verarbeiten Kaffee, vom Feld bis zum heiß aufgebrühten Endprodukt im noblen Kaffeehaus in der Belle Époque, stilvoll von Marina Costa in Szene gesetzt. „Jeder Spieler erhält pro Runde eine aus sechs Feldern bestehende Karte. Diese gilt es taktisch klug so in die eigene Auslage einzubauen, dass möglichst viele gleiche Felder aneinander grenzen. Denn dann kommt die Produktion richtig in Fahrt!“ Aber dabei müssen auch immer wieder Felder überdeckt werden. Das kennt man aus zum Beispiel aus Die hängenden Gärten oder Honshu.

 

Dann ist da Greek Salad, das die Trendthemen Kochen und Gemüse in einem flotten Karten-Ablege-Spiel verbinden soll. „Tomaten, Paprika oder Oliven müssen in die Schüssel. Doch Vorsicht! Die Menge entscheidet und die Chefköche haben das letzte Wort!“ Könnte ein netter Absacker werden. Das Spiel von Dror Shomrat hat die Huch-Redaktion in Israel aufgetrieben, dort ist es bei Fox Mind erschienen.

 

Und zum Schluss noch etwas wirklich Skurriles, um nicht zu sagen etwas spezialgelagert Skurriles. Im Herbst kommt der alte MB-Titel Mankomania mit dem alles erklärenden Untertitel „Wie verjubelt man eine Million?“ zurück. Ja, bei Huch. 2021 wird es verkauft mit dem Claim „Nostalgie im neuen Design“. Erstmals dürfte das Spiel übrigens mit Autorennennung erscheinen: James R. Becker ist es laut Katalog. Das wusste bisher nicht einmal Boardgamegeek.

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October had been the former target date, for SPIEL in Essen. Witchstone by Reiner Knizia and Martino Chiacchiera (among others Deckscape and Decktective) was planned to be published, attracting experienced players to manufacturer Huch's fair booth. But then the pandemic hit, everything was shaken up. And Witchstone suffered the same fate as several of last year's releases: it was postponed. But now its time has finally come: It will be released in spring, and the Essen title has become a Nuremberg release.

With Witchstone, Huch is targeting connoisseurs, and many in the scene will certainly pay the most attention to this entry. Of course, there's also the question of whether Knizia will manage to garner his third Spiel des Jahres nomination in a row after Lama and My City (especially since his outfit for the award ceremony would surely be spectacular again - at least the great illustrations by Mariusz Gandzel should be very inspiring). According to Huch, the rules are - in typical Knizia fashion - simple, yet leave many options, which should make each game different and tricky. What happens? "As seasoned representatives of your guild, you gather around an ancient sacred stone whose meaning and magical power are known only to initiates. You will each occupy one of the four towers around the witch stone, from where you'll get to work. Develop your spells using your cauldron and create a web of magical energy around the stone. Send out your witches, draw the magic crystals from the cauldron, use the pentagram and wand, and keep an eye on the prophecies to ensure victory. However, not all options are available to you at all times. Only those who use their options cleverly have the chance to score the most points in 11 rounds and thus win the game as the master of the stone."

Another title sounds interesting as well: Romeo und Julia. Geheime Treffen in Verona (original: Roméo & Juliette). A cooperative strategy game for two, and yes: you know the plot, because of course it's about the Romeo and Juliet from Shakespeare's tragedy (not to mention a very cool movie adaptation by Baz Luhrmann, but that's another story). "The players take on the roles of the two lovers. The tragic couple is not allowed to speak freely to each other and can only arrange to meet in secret. Cleverly utilizing cards and messages, the players try to work together to ensure that love wins in the end." In the process, the box becomes a theater stage, with the drama offering not just five acts, but nine chapters with varying degrees of difficulty. As was the case with last year's Dreamscape (challenging, appealing, but unfortunately fraught with a lot of waiting time), Huch is publishing Romeo und Julia in cooperation with its French partner Sylex. Designers following in Shakespeare's footsteps are Julien Prothière ([kosmopoli:t] - also coming to Huch in the fall, by the way) and Jean Philippe Sahut (Affinity), impressively illustrated by David Cochard.

In the family game segment, Huch is publishing two interesting-sounding card games. Stefan Kloß and Anna Oppolzer have come up with Dollars Wanted, a bluffing and teasing game where the goal is to amass the most wealth as a bandit in the Wild West. Hand cards are played face down in front of the buildings to be robbed in preparation for the burglary. "If you wait for the right time, you'll crack the safe and rake in a tidy sum of dollars. But if you grab it too early or dither too long, you'll go away empty-handed and have to watch your fellow players strike in time, riding off into the sunset with pockets full of cash."

Café by Costa and Rôla is card game number two and was published last year by the Portuguese company Pythagoras. One to four players process coffee, from the field to the hot-brewed final product in a posh Belle Époque coffeehouse, stylishly staged by Marina Costa. "Each player receives a card consisting of six fields per round. These must be tactically placed in the player's own display so that as many identical fields as possible are adjacent to each other. Because then production really gets going!" But fields have to be covered over again and again, similar to The Hanging Gardens or Honshu, for example.

Then there's Greek Salad, combining the trendy topics of cooking and vegetables in a snappy card-swapping game. "Tomatoes, peppers or olives must go into the bowl. But beware! Quantity decides, and the chefs have the final say!" Could be a nice nightcap. The game by Dror Shomrat was found by Huch's editors in Israel, where it was published by Fox Mind.

And finally, something really bizarre, not to say something with a very particular tilt. In the fall, the old MB game Mankomania (original: Go For Broke) is coming back with the all-explanatory subtitle "How do you blow a million?". Yes, at Huch. In 2021, it will be sold with the claim "nostalgia in a new design". For the first time, by the way, the game is likely to be released with an author's name: James R. Becker, according to the catalog. Not even Boardgamegeek knew that yet.