Games Workshop, börsennotierter britischer Hersteller von Tabletop-Miniaturenspielen unter anderem der „Warhammer“-Reihe mit weltweit über 400 Läden, setzte im Geschäftsjahr 2014/15 (Ende 31.5.) 119,1 Mio. £ um, nach aktuellem Kurs umgerechnet rund 168,3 Mio. € und 3,6% weniger als im Vorjahr. Ohne die negativen Einflüsse von Wechselkursen wäre der Erlös nur um 0,3% gesunken. Gleichwohl war der Rückgang verglichen mit 2013/14, als Games Workshop noch ein Minus von 8,3% zu beklagen hatte, geringer. Der operative Gewinn stieg von 12,3 Mio. auf 16,5 Mio. £. Geschäftsführer Kevin Rountree sagte, nach Umstrukturierungen auf dem europäischen Festland mit dem Ziel, Kosten zu sparen, sei der dortige Vertrieb in den eigenen Filialen noch immer schwierig gewesen. Wie erwartet dauere es eine Weile, um diesen Markt wieder auf ein normales Niveau zu bringen, in der zweiten Jahreshälfte sei dem neuen Großhandelsteam jedoch eine Umsatzsteigerung von 1% gelungen.

Verbessert hätten sich der Versandhandel allgemein, der Großhandel in Nordamerika und Ozeanien sowie der Einzelhandel in Großbritannien und Ozeanien. In Nordamerika wurden neun unrentable Läden geschlossen, weshalb dort das Filialnetz von 87 auf 84 Standorte schrumpfte; für 2015/16 sind hier wieder Neueröffnungen geplant. Im Vereinigten Königreich betrieb Games Workshop mit 142 Läden ebenso viele Verkaufsstellen wie im Jahr davor, in Europa kletterte die Zahl um 4 auf 145. Auf Australien entfielen 43 Standorte (+3), auf Asien unverändert 4. 42% des kompletten Umsatzes wurden in firmeneigenen Läden erwirtschaftet, 37% über unabhängige Händler, 21% im Versand.
Die Fertigungsqualität von Produktneuheiten ist laut Herstellerangaben spürbar gestiegen, was auch von den Kunden honoriert werde und die kürzlichen Preiserhöhungen von durchschnittlich 3% rechtfertige. Nicht-Kernaktivitäten, wozu außer dem Export auch die selbst verlegte Zeitschrift „White Dwarf“ zählt, brachten 2,2 Mio. £ weniger ein als im Vorjahr. Als Lizenzgeber trat das Unternehmen bei mehr als 50 Produkten auf, wovon sich die Einkünfte zu 52% auf PC-Spiele, 27% auf Apps und 21% auf Karten- / Brett- / Rollenspiele verteilten. Gemeinsam mit Sega entwickelt man derzeit das Echtzeit-Strategiespiel „Total War: Warhammer“ für PC- und Apple-Rechner.
Ein wichtiger Schritt der Kurskorrektur ist die 2014 begonnene Umbenennung der Läden von Games Workshop in „Warhammer“, die bekannteste Miniaturenlinie im Programm. Bisher firmieren 13 Shops unter dieser Bezeichnung. Die neueste „Warhammer“-Serie trägt den Namen „Age of Sigmar“ (Foto) und kam im Juli in den Handel. Spieler bemalen ganze Armeen der Kunststofffiguren selbst und lassen sie in strategischen Gefechten mit Würfeln und Maßband auf einer etwa tischplattengroßen Fläche („tabletop“) gegeneinander antreten. Neben dem „Warhammer“-Universum bietet Games Workshop auch Miniaturen zu den „Hobbit“-Filmen an.
Im laufenden Jahr will Kevin Rountree den Umsatz wieder erhöhen und hat seine Mitarbeiter gebeten, bis Dezember auf Gehaltserhöhungen zu verzichten, um die Relation zwischen Kosten und Umsatz stabil zu halten. Das Sortiment soll im Ganzen neu bewertet und bei Bedarf zurechtgestutzt werden. Preissenkungen stehen nicht zur Debatte − „Premiumpreise für Premiumqualität“, so der Games-Workshop-Chef −, doch man will eine größere Bandbreite von Preisniveaus anbieten. Um die Zahl der Kunden zu steigern, sollen mehr eigene Filialen außerhalb der Stadtzentren in Nordamerika und Europa eingerichtet werden, und auch das Asiengeschäft soll mit neuen Standorten in Japan, Singapur und Hongkong wachsen. Weltweit sollen dieses Jahr 30 Läden dazukommen. Darüber hinaus will Games Workshop versuchen, mit Präsenzen bei Spielzeug-, Bastel-, Buch- und Comichändlern seine Reichweite zu vergrößern und neue Kundengruppen zu erreichen.