01.03.2024 - Eines der Hauptanliegen der Spiele-Autoren-Zunft (SAZ) als Interessenvertretung von Spieleerfinder/innen ist es, sich für eine angemessene Entlohnung der kreativen Arbeit ihrer Mitglieder einzusetzen. Hier liegt nach Ansicht der SAZ noch viel im Argen, weshalb der Verein jetzt ein neues Positionspapier erstellt hat, in dem sich Beispiele für eine laut SAZ "intransparente und fragwürdige Praxis einer ganzen Reihe von Spieleverlagen bei der Honorarberechnung" finden, begleitet von Vorschlägen, wie man dies beheben könnte.

Die SAZ bemängelt u.a., dass Urheber/innen von Gesellschaftsspielen schlechter gestellt seien als etwa Verfasser/innen von Büchern, weil bei Spielen meist ein Prozentsatz des Verlags-Nettoumsatzes (nicht gebundener Ladenpreis minus 19 % Umsatzsteuer minus Umsatzerlös des Einzelhändlers) bezahlt werde, während bei Büchern der Netto-Ladenpreis als Grundlage diene und dort auch lediglich 7 % Steuer abgeführt werden müssten. Gewähren Hersteller dem Handel jeweils einen Rabatt von 50 %, halbiert sich deshalb für Spiele die Berechnungsgrundlage.

In einer Kalkulation, für die jeweils bei einem angenommenen Verkaufspreis von 29,98 € ein Honorar von 10 % an die Urheber geht, würde dies für Bücher eine Vergütung von 2,80 € je Artikel ergeben, für Spiele jedoch nur 1,26 €. Allerdings fallen Honorare für Spieleautor/innen laut SAZ in der Regel noch niedriger aus, da eine Beteiligung meist deutlich unter 10 % liege und die Verlage weitere Abzüge geltend machten. So zögen vor allem mittlere und größere Spieleverlage zusätzlich von ihrem Nettoumsatz noch andere, dem einzelnen Spiel nicht zurechenbare "Jahresboni und Werbekostenzuschüsse an Händler, anteilige TV-Werbekosten, Delkredere-Versicherungen, Transport- und Verpackungskosten sowie als nebulöser Zusatz ,und ähnliche Kosten'" ab, wodurch ein Spielehonorar um bis zu 80 % geringer ausfallen könne als das Entgelt für ein verkauftes Buch. Als ein Beispiel für derartige "Sonderabgaben" erwähnt das Papier den Versuch eines großen Verlags, Autor/innen einen Teil der Kosten für die Schaltung von Fernsehwerbung aufzubürden, wodurch das Lizenzhonorar etwa von 6 % auf 5 % schrumpfen würde.

 


(Beispielrechnung: SAZ)

 

Vor diesem Hintergrund fordert die SAZ, dass Spieleverlage alle individuellen Marketing- und Vertriebskosten selbst tragen sollten. Verlage seien in der Partnerschaft mit Autor/innen für die technische Umsetzung, Produktion, Distribution und Vermarktung zuständig und sollten nach Meinung der Autorenvertretung auch die damit verbundenen Kosten und Risiken tragen. Die Urheber ihrerseits erbrächten oft monate- oder jahrelange kreative Leistungen und müssten häufig ähnlich lange auf ihre ersten Honorare warten, was sich in der Entlohnung widerspiegeln soll.

Das neue Positionspapier will Alternativen aufzeigen, mit denen Urheber/innen gestärkt in Vertragsverhandlungen mit Herstellern treten können. Bei den Verlagen selbst mahnt die Zunft "einen Denkprozess im Sinne einer fairen und partnerschaftlichen Zusammenarbeit" an und bekundete Gesprächsbereitschaft, um Berechnungsgrundlagen künftig transparenter und fairer zu gestalten. (th)

 


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One of the main concerns of the game designers' association Spiele-Autoren-Zunft (SAZ), representing the interests of game authors, is to campaign for appropriate remuneration of its members' creative work. In the opinion of SAZ, there is still a lot to rectify here, which is why the association has now produced a new position paper, containing examples of what the SAZ calls "non-transparent and questionable practices by a whole range of game publishers when calculating fees", accompanied by suggestions on how this could be remedied.

Among other things, SAZ criticizes that authors of board games were in a worse position than authors of books, because games were usually paid a percentage of the publisher's net sales (non-bound retail price minus 19% German VAT minus the retailer's sales revenue), whereas books were based on the net retail price and only 7% tax had to be paid. If manufacturers grant retailers a 50% discount, the calculation basis for games is therefore halved.

In a calculation based on an assumed sales price of €29.98 and a royalty of 10% going to the authors, this would result in a remuneration of €2.80 per article for books, but only €1.26 for games. However, according to the SAZ, royalties for game authors are usually even lower, as shares were usually well below 10% and publishers claimed further deductions. Medium-sized and larger game publishers in particular also deducted other "annual bonuses and advertising cost subsidies to retailers, pro rata TV advertising costs, del credere insurance, transport and packaging costs as well as the nebulous addition of 'similar costs'" from their net sales, which meant that a game royalty payment could be up to 80% lower than the fee for a book sale. As an example of such "special levies", the paper mentions the attempt by a large publisher to charge authors a portion of the costs for the placement of television advertising, which would reduce the license fee from 6% to 5%.

Against this background, the SAZ demands that game publishers should bear all individual marketing and distribution costs themselves. Publishers were responsible for technical implementation, production, distribution and marketing in partnership with authors and, in the opinion of the association, should also bear the associated costs and risks. Authors, for their part, often provided creative services for months or years and often had to wait a similarly long time for their first royalties, which should be reflected in their remuneration.

The new paper aims to present alternatives, enabling authors to enter into contract negotiations with producers in a stronger position. Furthermore, the association is calling for "a thought process in the sense of fair and cooperative collaboration" among publishers and has expressed its willingness to engage in talks in order to make calculation bases more transparent and fairer in the future.