15.10.2021 - Wie die Zeit vergeht: Schon drei Jahrzehnte ist es her, dass auf der (aktuell bis kommenden Sonntag laufenden) Essener SPIEL ein Dutzend Spieleautor/innen die Spiele-Autoren-Zunft e.V. (SAZ) gründeten. Ziele der Initiatoren, darunter Hajo Bücken, Max J. Kobbert, Wolfgang Kramer, Alex Randolph, Klaus Teuber und Knut Michael Wolf, waren damals eine Interessenvertretung der Urheber/innen und die Förderung des Kulturguts Spiel. Deshalb kann die SAZ nun ihren 30. Geburtstag feiern. Die Vereinigung zählt inzwischen 550 Mitglieder in 21 Ländern mit eigener Ländergruppe in Italien (der rund 50-köpfigen SAZ Italia) und blickt durchaus stolz auf ihre Geschichte zurück, denn nach ihrer Einschätzung haben Erfinder/innen von Gesellschaftsspielen heute "eine stärkere Position gegenüber Verlagen und treten mit einem anderen Selbstbewusstsein auf" als früher. Den heute weitgehend anerkannten Status der Spieleautor*innen als Urheber habe man hart erkämpfen müssen.

Schon 1988 hatten Autor/innen auf einem Bierdeckel erklärt, kein Spiel mehr bei Verlagen herausbringen zu wollen, die ihren Namen nicht auch auf der Spieleschachtel abdrucken, und so den Anstoß für die spätere SAZ-Gründung gegeben. Zu den Projekten der Zunft gehörte u.a. 2011 die internationale Kampagne „Auch Spiele haben Autoren“; doch noch 2012 äußerte der damalige Geschäftsführer der Herstellervereinigung Fachgruppe Spiel (heute Spieleverlage e.V.) Zweifel daran, ob Spieleautor/innen Urheber im Sinne des Urhebergesetzes sein können, und betrachtete sie nur als „Lieferanten“. 2014 wurde dann vom deutschen Justizministerium bestätigt, dass "Spiele und Spielregelwerke vom Schutz des Urheberrechts umfasst sein können", wenn auch wie bei anderen Werkformen von Fall zu Fall entschieden werden müsse; damit war eine offizielle Gleichstellung erreicht.

Seitdem hat sich eine Autorennennung in Verlagsverträgen und auf den Spieleschachteln weitgehend als Standard etabliert. Allerdings kritisiert die SAZ, dass dies in der Praxis oft ein "Lippenbekenntnis" bleibe, weil viele Verlage weiter darauf bestünden, selbst über Inhaltsbearbeitungen und thematische Ausgestaltungen zu entscheiden.

Weitere chronologische Meilensteine listet die SAZ in einer Übersicht. (th)
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Time flies: It's already been 3 decades since a dozen game designers founded the game designers association Spiele-Autoren-Zunft e.V. (SAZ) at SPIEL (currently running until next Sunday) in Essen. Back then, the goals of the initiators, among them Hajo Bücken, Max J. Kobbert, Wolfgang Kramer, Alex Randolph, Klaus Teuber and Knut Michael Wolf, were a representation of authors' interests and the promotion of games as a cultural asset. Therefore the SAZ can now celebrate its 30th birthday. Today the association counts 550 members in 21 countries with its own country group in Italy (the approximately 50-member SAZ Italia) and looks back on its history with pride, because in its own estimation, board game designers today "have a stronger position vis-à-vis publishers and can act with greater confidence" than in the past. The now widely recognized status of game designers as creators and copyright owners had to be fought for.

As early as 1988, authors had declared on a beer coaster that they'd no longer bring games to publishers who didn't print their name on the box, thus giving the impetus for SAZ's foundation later on. The association's projects included the international campaign "Games also have authors" in 2011; but as late as 2012, the chairman of the manufacturers' association Fachgruppe Spiel (now Spieleverlage e.V.) expressed doubts as to whether game designers could be authors in the sense of copyright law and regarded them only as "suppliers". Then, in 2014, the German Ministry of Justice confirmed that "games and game rules can be covered by copyright protection," although, as with other forms of work, it would have to be decided on a case-by-case basis; therefore official equality was achieved.

Since then, naming authors in publishing contracts and on game boxes has largely become standard practice. However, the SAZ criticizes that this often remained "lip service", because many publishers continued to insist on deciding on content editing and thematic design themselves.

The SAZ lists more of its chronological milestones in an overview.